Einst Zeichen der Emanzipation, erfindet sie sich in jeder Epoche neu.
Wie zeitlos und elegant ein gut geschnittener Bob sein kann, zeigten bereits Leinwand-Diven wie Marlene Dietrich oder auch Modeschöpferin Coco Chanel, die kurzes Haar zu Beginn des 20igsten Jahrhunderts salonfähig machten. Denn bis zu diesem Zeitpunkt wurden Kurzhaarschnitte lediglich von Männern getragen – für Frauen ziemte sich solch ein praktischer, maskuliner Haarschnitt nicht und wurde sogar als Scheidungsgrund angegeben. Durch die damalige mediale Präsenz von starken Frauen mit kurzen Haaren wurde eine regelrechte Bob-Mania in den 1920er Jahren ausgelöst auf dessen Höhepunkt sich in New York täglich (!) tausende Frauen die Haare auf Ohren-Höhe kürzen ließen. Diese „Revolution von oben“ gehört zu den wesentlichen Elementen der weiblichen Emanzipation, die natürlich vor Europa nicht Halt machte. Hierzulande erreichte der Bob unter den Begriffen „Bubikopf“ oder „Garçonschnitt“ sehr schnell große Beliebtheit. Charlston-Tänzerinnen liebten die neue Damenfrisur, meist lockig getragen oder in Wasserwelle gelegt. Seine größte Show bekam die mittellange Bob-Frisur allerdings in Quentin Tarantino´s Film „Pulp Fiction“. Unterkühlt feminin und mit einer satten Portion Sexappeal spielt Uma Thurman bis Dato eine Ihrer besten Rollen als Schauspielerin.
Oft stellt sich die Frage: Welche Bob-Frisur passt zu mir? Idealerweise passt dieser Haarschnitt zu ovalen bis länglichen Gesichtsformen aber auch bei vollerem Gesicht. Ob es dann ein kurzer, mittelanger oder langer Bob wird, kann auch von der der Halslänge abhängig sein. Durch unterschiedliche Schnitttechniken setzt eine Bob-Frisur schöne oder auch nicht so schöne Details im Gesicht in Szene beziehungsweise in den Hintergrund. Und nicht zu vergessen, kann ein Bob zusätzlich farblich gekonnt in Szene gesetzt werden. Zum Beispiel mit dezenter Zweifarbigkeit im Rot -/ Kupfer-Bereich, mit dunklen Farbnuancen (wirkt sehr kompakt) oder mit hellen Highlights im natur-oder gefärbten Haar.
Generell lässt sich sagen, dass der Bob von klassisch über elegant bis hin zu ultra-modern jederzeit eine Option ist, seinen Typ zu verändern beziehungsweise zu optimieren. Denn kein Wunder, dass Frauen diesen Haarschnitt so gern mögen: Gut geschnitten ist er unkompliziert und wirkt zu jeder Zeit frisiert und weiblich. Aber auch bei Haarexperten ist die Bob-Frisur sehr beliebt, weil sie Freiraum für kreatives Styling und immer neue Varianten bieten. Mal sleek, mal mit Pony, mal mit Mittelscheitel oder asymmetrisch getragen, schulterlang, mit Wellen oder mal mit Stufen.
Noch ein paar Beispiele bekennender Bob-Trägerinnen? Schon Cleopatra trug die heute sehr beliebte Long Bob Variante; Beth Dito’s Bob unterstreicht die außergewöhnliche Persönlichkeit der Sängerin; der kurze verspielte Bob bei Audrey Tautou wirkt herrlich feminin; Anna Wintour, Chefin der US-Vogue, hat den Frisuren – Klassiker gleich zu ihrem Markenzeichen gemacht und sogar Michele Obama überraschte unlängst die ganze Welt mit ihrem neuen Pony-Bob.